Christopher Croft

Household Pets in a Digital World

24.01.2020 – 07.03.2020

Quietschbunte Schwimmreifen vor den Gipfeln des Himalayas, Tierkörper aus Töpfen und Pfannen, Menschen mit Giraffenhals und Fernglas-Augen – es ist eine surreale Welt, in die Christopher Crofts Bilder den Betrachter entführen. Doch diese Bilder verweisen mit Wucht und zugleich mit Poesie auf sehr reale Bedrohungen für die Welt, in der wir leben: auf Umweltverseuchung und Überproduktion, auf Entfremdung und Entmenschlichung, auf die Dominanz des modernen Westens gegenüber dem alten Osten.
Sechs großformatige Gemälde mit sechs Vorzeichnungen umfasst die jüngste Serie des australischen Künstlers. Sie trägt den Titel: Household Pets in a Digital World. Die erste Idee dazu kam Christopher Croft einst in einem Pariser Park, wo er fasziniert beobachtete, wie die dort ausgeführten Tiere zu den Menschen passen. Die Parkszenen transformiert er in die digitale Welt, in der alles fließt und alles möglich erscheint. Dort setzen sich die mit bestechender Präzision gemalten Figuren nach dem System „copy & paste“ zusammen – als Sammelsurium für eine Welt, in der keine Einheit und keine Ordnung mehr herrscht. Entrückt erscheinen sie und ohne Bodenhaftung, und damit ohne Verantwortung.
Es ist kein optimistischer Blick, den Christopher Croft dabei auf die Welt wirft, aber ein erhellender und in den Details oft auch ein sehr humorvoller und warmherziger. Die kontrastreichen Bilder stecken voller Zitate und Anspielungen – an Pieter Brueghel, an Edvard Munch, an Alexander von Humboldt. Es ist ein Werk, das auf den ersten Blick wie ein Rätsel wirken mag. Doch in der Auseinandersetzung erschließen sich die großen Geschichten, die jedes dieser Bilder zu erzählen hat.
Dr. Peter Münch