Stephan Huber

Island I – V

25.09.2021 – 05.11.2021

„Zu sehen sind fünf meiner Lieblingsinseln sowohl als hängende Skulpturen als auch als Wandreliefs: Die im Bodensee liegende kleine Reichenau war mit seinem Kloster ein Zentrum der künstlerischen Avantgarde um 900 n. Chr. Die Malereien der anonymen Künstler in den dort entstanden 41 Handschriften ragen aus der Kunst des Mittelalters heraus. Paul Gauguins Tahiti leuchtet in komplementären, aber dennoch harmonischen Farben, schwelgt in der Südseenatur und feiert das „erhabene Wilde“ (auch wenn das eine Lüge war). Auf Santo Stefano, einer pontinischen Insel, steht ein architektonischer Solitär aus der Bourbonenzeit, ein faszinierender dystopischer Gefängnisbau, mit bedrückenden Bezügen zu Dantes Inferno. Die Wahl der im Lago Maggiore gelegenen Isola Bella ist eine Huldigung an die ausufernde formale Imaginationskraft des Barocks. Die von Vulkanen modellierte und vollkommen isoliert gelegene Osterinsel zeigt die Wucht von Skulptur (trotz extremer ritueller Selbstausbeutung) und veranschaulicht auch petrifizierten Standard und Tristheit des Seriellen. Die Inseln erheben sich jeweils aus Flächen, deren Umrisse von den dazugehörigen Tiefenlinien definiert sind. Zu den Inselskulpturen gehören auch kartografische Arbeiten. Darüber hinaus zeige ich zwei Bergfragmente und einige Skizzen von Laputa. Alle Arbeiten entstanden 2020 und 2021.“ Stephan Huber

Stephan Huber
Island I – V, 2020/21
Dentalgips
© Stephan Huber / VG-Bild