Ulrike Umlauf-Orrom

Glas Farbe Struktur

29.05.2020 – 04.07.2020

Die Ausstellung Ulrike Umlauf-Orrom – Glas Farbe Struktur zeigt eine Retrospektive der Arbeit der Künstlerin von 1982 bis heute. Sie umfasst drei Werkphasen – frei geblasene Gefäße, Sandgussobjekte und Objekte in Verschmelztechnik.
Nach Keramiklehre und Industriedesign Studium in München entdeckte Ulrike Umlauf-Orrom (geb. 1953) bei ihrem Masterstudium am Royal College of Art in London das Material Glas für sich, dem sie sich seither verschrieben hat. Auch nach fast vierzig Jahren ist es für sie der faszinierendste aller Werkstoffe. Immer wieder versucht sie aufs Neue – in ganz verschiedenen Techniken – seine wunderbaren immanenten Qualitäten sichtbar zu machen, beeindruckt von der Metamorphose, die das Glas unter ihren Händen durchläuft.
Ihre ersten Arbeiten waren frei geblasene tropfenförmige Objekte, sensibel ausbalanciert, geschliffen und mit sandgestrahlten Texturen versehen, welche teilweise die farbigen Überfänge durchdringen. Dann wandte sich Ulrike Umlauf-Orrom dem Sandguss zu, einer Technik, die ihr eine größere gestalterische Freiheit ermöglichte. Es entstanden poetische Skulpturen, die durch bewusste Einsetzung unterschiedlicher Oberflächen, Farb- und Metalleinschlüsse viele Deutungen zulassen.
Der Wunsch, autark in ihrer Werkstatt arbeiten und Glas heiß verformen zu können, führte sie schließlich zu ihrer eigenen Variante des Glasfusings, bei dem mit farbigem Emaille eingefärbte Glasscheiben in einem Brennofen verschmolzen und zu Objekten geformt werden.
Seit ihrem Studium in London, wo sie intensiv mit japanischer Gebrauchskunst in Berührung kam, ist sie nachhaltig von der Komplexität japanischer Textilien inspiriert. So erzielt sie bei ihren Fusing-Arbeiten Glas von beinahe stofflicher Qualität durch parallel laufende oder sich überkreuzende Farblinien, die optisch miteinander verwoben werden. Expressive Variationen stellen Objekte dar, in denen die Glasfläche durch Gitterstrukturen aufgebrochen und belebt wird. Bei einem anderen Arbeitszyklus, den Polsterobjekten, werden beim Fusing-Prozess zusätzliche Lufttaschen eingeschmolzen – inspiriert von den Verstärkungsplättchen der Samurai-Rüstungen. Dadurch erhält die visuelle Dreidimensionalität der Fläche auch ihre haptische Qualität.
Ulrike Umlauf-Orroms Formen sind von Anfang an, in allen drei Werkphasen, von großer Klarheit und Strenge. Die Leidenschaft zum Material Glas paart sich mit der gezielten Planung und Perfektion der Designerin. Es sind Objekte auf dem schmalen Grat zwischen noch funktionaler und frei sich entfaltender Kunst.
Ihre Arbeiten sind Teil internationaler Ausstellungen sowie zahlreicher öffentlicher und privater Sammlungen. Für ihr Werk erhielt sie renommierte Auszeichnungen und Preise, wie z.B. den Bayerischen Staatspreis 2001 oder den GEDOK FormART Preis 2005. Eine besondere Ehre und Anerkennung ihrer „japanischen“ Ästhetik ist für sie die mittlerweile 5. Einladung zum International Kanazawa Glass Prize in Japan, der alle drei Jahre verliehen wird.

Ulrike Umlauf-Orrom
Schale Giverny, 2018
48 x 48 x 7 cm

 

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