Seltene Gewächse

15.07.2020 – 27.08.2020

Justin Almquist
Burkard Blümlein
Jutta Burkhardt
Jonah Gebka
Nikola Irmer
Philipp Lachenmann
Lee Jiyoun
Herbert Nauderer
Karin Peulen
Herbert Post
Tonn Prins
Esther Rutenfranz
Valio Tchenkov
Karl Unterfrauner
Peter Vogt

Die Gruppenausstellung vergegenwärtigt ein weites Assoziationsfeld zum Thema ‚Botanik‘, ‚Natur‘ und ‚organisches Wachsen‘. Während Esther Rutenfranz etwa einen Tulpenstrauß zur Farbexplosion kulminieren läßt, tut sich Lee Jiyoun in der verhaltenen, poetischen Welt scheinbarer Einzeller und Meeresgetier um. Es sind liegen gebliebene Alltagsfundstücke, die in ihren Inszenierungen zu leben beginnen. Justin Almquist spürt einer Befindlichkeit wie dem Anschwellen von Schmerz in bereits materialästhetisch unerwarteten Zeichnungen und Collagen nach. Ein rhizomartiges Anwachsen und Überborden thematisiert Jutta Burkhardt, wenn sie in ihren der ecriture automatique folgenden Tuschzeichnungen aus repetetiven Strichen und Verwerfungen des Transparentpapiers mäandernde Organismen schafft. Valio Tchenkov reflektiert den Entwicklungsprozess seiner Gemälde und bringt sie und seine Automatismen in Bereiche der Unausgewogenheit. Tatsächliche Objekte wie ein Fuchsschwanz retten die Komposition und verschieben Aufmerksamkeit und Kontext. Nikola Irmer entführt motivisch in die Welt der Präparate naturwissenschaftlicher Einrichtungen. Es sind es genuin malerische und zeichnerische Fragestellungen an die Gegenwartskunst, die sie wie auch die anderen teilnehmenden Künstler letztlich unabhängig vom Motiv untersucht. So portraitiert Karl Unterfrauner in der Reihe ‚Neophyten‘ keineswegs nur fremde Gewächse, die sich in unseren Gefilden angesiedelt haben, sondern weist meilenweit über sie hinaus.
Zahlreiche Gedankenverflechtungen münden schließlich in einem einzigen Wort – ‚TAO‘ geschrieben – besser gesagt gezeichnet vom Schriftkünstler Herbert Post. TAO oder auch DAO, bedeutet im Chinesischen ‚Pfad‘ oder ‚Weg‘, aber ebenso eine Denkrichtung und eine Wahrheitssuche.

Jutta Burkhardt
„Aphasía XI“, 2020
Tuschezeichnung auf Transparentpapier
46, 5 x 25,5 cm
(Foto: Jutta Burkhardt)