Susanne Pittroff

Reflexion

28.11.2019 – 15.05.2020

Ausstellungsansicht: Susanne Pittroff / Reflexion 2019

Das Wort „Reflexion“ beschreibt den physikalischen Prozess der Spiegelung, aber auch das Zurückblicken auf einen Zeitraum und das Nachdenken über ein Thema. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme, es gäbe auch die Schreibweise mit „kt“ – eine kurze Suche im großen Korpuslexikon LCC (Leipzig Corpora Collection) liefert zahlreiche Treffer – kennt die deutsche Rechtschreibung nur die Schreibweise mit X, welche in Entsprechung steht zu Wörtern wie „Annexion“, allerdings auch im Widerspruch zu Wörtern wie „Selektion“. Im britischen Englisch gibt es beide Schreibweisen, „reflection“ (naturwissenschaftliche Spiegelung, Überlegung) und „reflexion“ (philosophische Besinnung), was wiederum im Gegensatz steht zur praktizierten, aber eben nicht vom Duden vorgesehenen, deutschen Unterscheidung zwischen „Reflektion“ (geisteswissenschaftlich) und „Reflexion“ (naturwissen- schaftlich). In der Wahl dieses Titels für ihre Ausstellung älterer und neuerer Werke vollzieht Susanne Pittroff eine Geste, die ganz entscheidend für ihre Kunst ist. Sie markiert eine Stelle in einem System, in diesem Falle im synchronen deutschen Rechtschreibsystem, und betont dessen Grenzen und Unzulänglichkeiten.
Die Frage, was ein Bild überhaupt sein kann und wie es sich in einer Architektur, einem Bildraum, verhält, zieht sich durch das gesamte künstlerische Schaffen von Susanne Pittroff. Unsere Ausstellung zeigt die Vielfalt dieser Auseinandersetzung mit Zeichnungen, Rauminstallationen und minimalistischen Skulpturen, sie ist eine synchrone Gegenüberstellung diachroner Werke, welche bekannte mit wieder in Erinnerung gerufenen Arbeiten kombiniert. Sie ist keine Retrospektive und auch keine Dokumentation der zahlreichen Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekte, welche im Hintergrund aber stets präsent sind, weil sie die enorme Skalierbarkeit des künstlerischen Ansatzes von fast städteplanerischer Dimension demonstrieren. Die Ausstellung „Reflexion“ kann verstanden werden als Gleichzeitigkeit in der Ungleichzeitigkeit und sie ist wie das gesamte Werk von Susanne Pittroff geleitet von der Frage nach der Komposition im Raum.
Raimund Kühnel

 

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